Wintersteher ist ein Überbegriff für Stauden, die genau das tun – sie stehen tapfer und aufrecht den ganzen Winter lang. Naja, vorbehaltlich extremer Schnee-Ereignisse, aber die sind „dank“ Klimawandel wohl eher nicht zu erwarten.
Stauden sind Pflanzen, die jedes Jahr neu aus Wurzeln, Knollen oder Zwiebeln austreiben. Die Pflanzen „ziehen ein“, d.h. sie holen sich einen Teil der eingelagerten Nährstoffe zurück in die Wurzeln, der tote Rest bleibt über. Bei zarteren Arten fallen Stängel und Laub in sich zusammen, kräftiger bleiben stehen.
Dies nutzen diverse Insekten, um gut geschützt in oder an den Stängeln zu überwintern. Das tun sie als Ei, Raupe oder auch ausgewachsenes Tier. So manche Schmetterlinge hängen ihre Puppen an Stängel, und harren so, was denn da kommt.
Wenn wir alles im Herbst bodennah abschneiden, wegwerfen oder kompostieren, dann sind Bienchen, Räupchen und Püppchen naturgemäß dabei.
Wir können aber auch nett sein, und die Stauden über den Winter, am besten bis zum Frühsommer stehen lassen. Zumindest einen Teil davon. Man bedenke, dass Schmetterlinge, die als Ei überwintern, bis zum Mai oder Juni des Folgejahres brauchen können, bis sie sich fertig entwickelt haben.
Tipp – an Stellen, wo mich Wintersteher echt stören würden, schneide ich sie bodennah ab, und binde sie aufrecht an einen Zaun.
Ein netter Bonus sind auch noch die Gartenvögel, die sich im Winter gerne die Samen der Wintersteher holen, ua. Distelfink und der kleinste Vogel Mitteleuropas, das Wintergoldhähnchen.
Und welche Arten eignen sich gut als Wintersteher?
Für Standorte, die sonnig/mager/trocken sind:
- Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe)
- Wegwarte (Cichorium intybus)
- Wilde Karotte (Daucus carota) nicht extrem mager/trocken
- Wilde Karde (Dipsacus fullonum)
- Natternkopf (Echium vulgare)
- Kleines Mädesüß (Filipendula vulgaris)
- Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis) nicht extrem mager/trocken
- Rosen-Malve (Malva alcea)
- Weiße Moschus-Malve (Malva moschata ‚Alba‘)
- Echter Dost (Origanum vulgare)
- Muskateller-Salbei (Salvia sclarea)
- Quirl-Salbei (Salvia verticillata)
- Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria)
- Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca)
- Bunte Kronwicke (Securigera varia)
- Rainfarn (Tanacetum vulgare)
- Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum)
- Mehlige Königskerze (Verbascum lychnitis)
Für Standorte, die sonnig/gut nährstoff- und gut wasserversorgt sind:
- Wiesen-Arnika (Arnica chamissonis)
- Große Sterndolde (Astrantia major)
- Heil-Ziest (Betonica officinalis)
- Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)
- Wilde Karotte (Daucus carota) nicht sehr nährstoffreich und feucht
- Wasserdost (Eupatorium cannabium)
- Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria)
- Blutweiderich (Lythrum salicaria)
Für Standorte, die halbschattig/ gut nährstoff- und gut wasserversorgt sind:
- Wald- Engelwurz (Angelica sylvestris)
- Echte Engelwurz (Angelica archangelica)
- Wald-Geißbart (Aruncus dioicus)
- Große Sterndolde (Astrantia major)
- Nesselblatt-Glockenblume (Campanula trachelium)
Für Standorte, die sonnig/ gut nährstoff- und sehr gut wasserversorgt sind: